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Alle Farben des Himmels
Ans Ende der Welt
Dein kleines Stück Unsterblichkeit
Eisgewitter im August
Eismeer
Für Maggie
Mein schwarzer Engel
Schwarz wird niemals weiß
Versteinerung
Von Wind und Sturm
weit, so weit fort
Zwielicht der Dämmerung

 

 


 

 

 

 

 

 

© Sanguis Draconis 15.02.2003

Sonne im Zimmer
deiner Mutter.
Noch nicht geboren,
hielten ihre Hände dich.

Sie wachte über euch beide
trug in sich dein Geschick.
Dein Blut war ihres,
doch dein Geist der deine.

Zeit zog sich endlos,
warten, monatelang.
Welche Augen würden
erwidern meinen Blick?

Wollt`dir die Welt
zu Füßen legen,
dir Grillen
tanzen zeigen.

Wollt`dir helfen
zu lieben, 
dich lehren
zu sein.

Eisgewitter im August.
Dem Zimmer entschwand die Sonne.
Dein Los blieb im Dunkeln,
und damit ich selbst.

 

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Von Wind und Sturm

© Sanguis Draconis 11.02.2003

 

Die Morgensonne trocknet die letzten Bodennebel,
bringt strahlendes Licht in dunkle Täler.
Eine Quelle murmelt ihr munteres Lied
hinab über die Steine,
funkelt mit den Morgentautropfen um die Wette.
Ich stehe auf dem Gipfel eines Berges.

Ich lausche der Stimme des Windes um dich zu hören.

Hoch über mir ziehen
rastlos weiße Wolkentupfen.
Der Wind erzählt mir
von Lachen und Glück,
von frisch verliebten Paaren,
der großen Liebe.

Nur deine Stimme vernehme ich nicht.

Mittags ist es fast windstill.
Träge ziehen ein paar Wolkenschleier dahin.
Der Wind säuselt mir
von weißen Hochzeiten,
von zufriedenem Leben in Zweisamkeit,
Traumreisen ins Glück.

Nur deine Stimme vernehme ich noch nicht.

Am Nachmittag zerfasern
eilige graue Wolkenfetzen
am scharfen Berggrat.
Der Wind bläst mir schärfer in`s Gesicht,
lässt die Wälder tief unter mir rauschen.
Er zischt
von Streit und Eifersucht,
von zerbrechenden Traumschiffen,
verlorenen Kindern.

Nur deine Stimme vernehme ich immer noch nicht.

Plötzlich verdunkelt sich die Sonne.
Die Nacht bricht an mit einem Gewitter.
Blitze zucken vom tintenschwarzen Himmel,
reißen glühende Spuren in`s Firmament.
Donner bricht sich in krachendem Inferno.
Ich muss der Allgewalt weichen,
Zuflucht suchen zwischen den starken Wurzeln
der verkrüppelten Bergkiefern.

Die sturmgepeitschten Wolken
erstreiten die Herrschaft des Gipfels.
Der Sturm umtost mich,
brüllt mir zu
von zerbrochenen Herzen,
von Einsamkeit, Krankheit,
langsamen Sterben und Tod.

Nur deine Stimme vernehme ich auch jetzt immer noch nicht.

Unfähig mich zu bewegen
harre ich aus
in meiner eisigen Zufluchtsstätte
bis das Nachtgewitter gnädig weiterzieht,
die Kunde von Schmerz und Verderben
weiterträgt in andere Gefilde.
Als die Taubheit aus meinen Ohren verschwindet
höre ich wieder das stete Murmeln der Quelle.
Und plötzlich verstehe ich:

„Sag, kennst du ihre Stimme überhaupt?“........

gewidmet Silvia und Angel

 

 

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Für Maggie

© Sanguis Draconis 30.03.03

 

 In der Sackstraße des Lebens warst du mein Sonnenstrahl.
Seit du nicht mehr da bist, sind die Schatten lang geworden.

Ich habe gelernt ohne dich zu leben
aber meinen Weg zu mir immer noch nicht gefunden.
In der Menge der fremden Menschen sehe ich
dein Gesicht in jeder, die an mir vorüber geht.

Ja, ich habe durchaus gelernt, ohne dich zu leben
aber soll ich es Leben nennen?
Ich gehe durch die Straßen unserer Stadt.
Es dämmert, tausend Lichter gehen an.
Leblose Schaufenster erwachen zu schillerndem Leben
doch die Dunkelheit meines Herzens bleibt.

Lachende Pärchen flanieren vorbei.
Ein schwarzer Haarschopf, vom Wind zerzaust,
huscht an mir vorüber.
Ich möchte ihr nachrufen:
Bleib doch stehen, bitte warte auf mich!
Da dreht sie sich um, leider bist es nicht du.
Die Worte bleiben in meiner Kehle stecken,
mir ist plötzlich eine Fliege ins Auge gekommen.
Verschämt wische ich sie heraus.

Ja, ich habe lernen müssen, ohne dich zu leben,
es wäre leichter gewesen, den Mond vom Himmel zu holen.
Mittlerweile ist es Nacht geworden,
das Leben pulsiert hier in dieser Großstadtstraße.
Wie kann man so einsam sein inmitten dieser fröhlichen Menschen?

Die Pizzeria ist brechend voll.
Wie oft haben wir hier unsere Spaghetti aufgerollt
und wenn gar nichts mehr geholfen hat, einfach in den Mund geschlürft.
Chianti mochte ich nie besonders, aber dir zuliebe
hab` ich fleißig mitgetrunken.

Ja, ich habe lernen müssen,
unseren Weg nach Hause alleine zu gehen.
Wirklich lang sind sie geworden,
die Schatten der Laternenpfähle.

 

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© Sanguis Draconis 01.04.03

 

Die Sonne versinkt im eisigen Meer.
Das Leben erstarrt, die Weiten sind leer.
Ein Dröhnen dringt durch die stille Bucht,
es ist der Eisberge berstende Wucht.

Das Licht verloren an lichtlose Nacht
ohnmächtiger Dauer, mein Sehnen erwacht.
Das Knacken der Spalten den Mond leise weckt,
die Sehnsucht sich quälend zum Himmel erstreckt.

Es atmet der Himmel des Mondes Traum,
webt bleiche Wolken mit giftgrünem Saum.
Im Eismeer die Schollen, geboren bei Nacht,
sie spiegeln im Frost, das Nordlicht erwacht.

Unwirkliches Licht, die Nacht ist dein Tag,
die Seele sieht nicht, was kommen mag.
Gefrorene Weiten, Gefangner der Nacht,
Nur Mondlicht und Mond in`s Herz gebracht,

So warte ich still auf Dämmerung,
eisiges Meer, warum bleibst du jetzt stumm?

 

 

 

 

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Zwielicht der Dämmerung

© Sanguis Draconis 25.04.03

 

 

 

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Schwarz wird niemals weiß  

 

© Sanguis Draconis 08.07.03



Kennst du die gnadenlose Dunkelheit,
die sich unerbittlich herabsenkt
über dein Sein?
Die alles einlullt in ihre falsche Wahrheit.
Die dein Wesen hinwegschwemmt,
zuerst mit sanften Wellen,
dann mit mächtigen Brechern,
die dir die Luft zum Atmen nehmen.

Kennst du das langsame Hinüberdriften
des Körpers und des Geistes,
in eine andere, fremde, vertraute schwarze Welt?
In der du nicht mehr du bist
sondern immer ein anderer sein wirst.
In einer Welt, wo schwarz nie zu weiß wird,
sondern wo schwarz schwarz bleibt auf ewig.

Kennst du die grauenvollen Gestalten,
die schwarzen Dämonen gleich
sich deiner bemächtigen,
wenn sie herangekrochen kommen
aus den hintersten Winkeln deines Selbst
und dich in ihre wahnsinnige Umarmung
schwärzester Furcht ziehen?

Ich wünsche dir,
dass du dies nie kennenlernst.
Mögen mächtige Engel deine Seele begleiten
durch ein erfülltes glückliches Leben.
Mögest du die wärmenden Strahlen
einer inneren Sonne spüren,
die dein Wesen und dein Sein einhüllen
in einer Zuflucht der Liebe und Geborgenheit.

Ich wünsche dir, einst einzutreten
in strahlendes, heilendes Licht,
und dich dann,
wenn es dir möglich ist,
an mich zu erinnern.


( gewidmet A. und S. und U. )



 

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Ans Ende der Welt

© Sanguis Draconis 07.07.03

 

Für dich ans Ende der Welt zu gehen
war mein Bestreben.
Tatsächlich ging ich darüber hinaus.

Ich fand mich in einer abgrundtiefen Welt
ohne Leben und Licht
hinter dem frostigen Tor des Schweigens.

Wo Dunkelheit ihre
schwarzen Tücher ausbreitet,
die meine Seele verhüllen
und das Herz schreien lassen.

Gefilde, in denen das Fieber
die dunklen Blumen der Einsamkeit
von filigraner Gestalt
zu Ungeheuern anwachsen lässt.

Ferne Ufer mit schwarzem Sand,
den verdammte Mitternachtsdämonen
in Uhrgläser des ungewissen Schicksals füllen.

Regionen, in denen der Pulsschlag stoppt,
Blut in den Adern gefriert
und das Leben sich vom Körper schält.

Tausendmal würde ich heute um deinetwillen
dieses frostige Tor durchschreiten,
wenn ich nur wüsste, es bringt dich zurück.

 


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Mein schwarzer Engel

© Sanguis Draconis  26.02.04

Heut nacht hab´ ich meinen Engel gesehen.
Er glich einem schwarzen Schatten,
und ich versuchte ehrlich zu verstehen
- warum -

er sagte: Glanz hätte er nie besessen,
dafür sei meine Seele von klein an zu schwarz.
Das dürfte ich doch niemals vergessen
- darum -

Ich konnte sein trauriges Herz in mir spüren,
meine Seele und er wurden eins.
Er nahm mich am Arm und ich ließ mich führen
- zum Schmutz –

Er zeigte mir alle die Dinge im Leben,
die mich machten zu dem, was ich bin.
Es war für ihn ein vergebliches Streben
- der Schutz -

Ich erkannte urplötzlich mit einem Mal
dass ich ihn jetzt freilassen musste
denn nur ICH war der Schuldige an seiner Qual
- alleine -

Ich hab meinem Engel die Freiheit gegeben,
seine Flügel, die sind schon heller
ab heute leb´ ich allein mein Leben
- und weine -

 

( inspiriert durch Rainer Maria Rilke )

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Alle Farben des Himmels

© Sanguis Draconis  16.04.04

Einst, als der Himmel wieder heller war,
hast du mir mein Leben zurückgegeben.
Du fragtest nicht, wie lange es dauerte.
Mit aller Kraft, der du fähig warst,
hast du mich zurückgezogen
auf die lebens- und liebenswerte Seite des Daseins.
Ich konnte durch dich das Lachen wieder lernen,
das ich in den schmerzhaften Furchen verloren geglaubt.

Einst, als der Himmel sich golden färbte,
warst du mir nah wie ein wärmender Sonnenstrahl an trüben Tagen.
Ich liebte deine falsch gesungenen Arien in der Küche,
und je falscher du sangst, desto mehr neckte ich dich dafür.
Ich liebte es, mit dir und den Fröschen an unserem Teich
um die Wette zu quaken, und dir zu sagen,
dass deine Stimme am lautesten quaken konnte.

Einst, als der Himmel den Sturm verkündete,
der Mond in seiner unfertigen Halbzeit erstarrte,
und mein Herz metertief zu dir in die Erde fiel,
wurde mir bewusst, wie schön du gesungen hattest
zwischen deinen breiten Nudeln und schmalen Kochtöpfen,
wie melodisch das Quaken der Frösche war,
die mit dir am selben Tag zur selben Minute verstummten.

Nun, da der Himmel schwarz ist,
hilft es nichts, die selben Arien wie damals anzustimmen,
und wenn ich tausendmal lausche an den leeren Töpfen,
es kommt nicht das leiseste Echo zurück.
Auch hilft es nicht, verzweifelt die Frösche zu locken,
sie bleiben verschwunden wie die wärmende Sonne deines Lachens,
mit der dein Wesen mir die Tage erträglich machte.

 

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Versteinerung

© Sanguis Draconis 24.12.2004


Im Herzen bin ich stetig müd´ und finde weder Rast noch Ruh.
Durch meinen Körper fließt mir Traurigkeit, sie schnürt die Kehle zu.
Des Lebens grausig lange Wanderschaft erfüllt mich nicht mit Stolz,
Gefühle sind schon lange tot, ich bin verdorrt gleich altem Holz.

Ein Holz, das langsam steinern wird, mit bleichen Adern, tot und leer,
das Blut hat sich schon längst verdickt und Sirup fließt so leicht nicht mehr.
Er klumpt und ballt sich dort tief drin, wo früher Herz und Leben war,
aus Müdigkeit wird Agonie, die Seele jeder Regung bar.

Das Einzige, was in mich dringt, ist der Gedanke nur an dich,
vertreibt ersehnten Tod und lässt das Leben weiter zu für mich.
Macht es erträglich hier zu sein auf dieser ungeliebten Welt
und ist für mich der Rettungsanker bis der letzte Vorhang fällt.

 

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Dein kleines Stück Unsterblichkeit

 

 

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weit, so weit fort



 

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